Rennfahren - die meisten, wenn nicht jeder, Biker hat schon mal daran gedacht! Wem ist dennoch nicht fast das Herz stehen geblieben, wenn Rossi, Marquez und Co. uns mit gnadenlosen Fights bis zum Letzten vor der Flimmerkiste fesseln.
Ich würde lügen, wenn ich es verneinen würde - Ja ich gebe es zu - "Einmal wie Rossi sein, alle Gegner gnadenlos herbrennen, das wäre es!" - Rennen fahren, verdammt wäre das cool . . . ABER WIE?
Während meiner ersten Zeit als Eisenreiter war es wie bei den Meisten; die Straße war mein "Revier" und jeder Andere, egal was vor mir am Horizont auftauchte, war einfach nur "Feind". Wenn ich heute darüber nachdenke frage ich mich wieso...
Es wäre doch so einfach gewesen mit dem Moped an den Ring zu fahren. Tja doch wenn man es nicht weiß, dass es so einfach ist - dann fällt diese Option für den jungen, stürmischen Möchtegern-Racer
flach. Doch schlußendlich kam es nach einem gut gemeinten Rat meines Bruders doch zum ersten
Ringtermin.
Ich möchte genau diesen Rat weitergeben... Wenn du auch in dir dieses Verlangen hast - TU ES! Pack deine Sachen und fahr auf die Rennstrecke und probier dich aus!
Es gibt eine Menge Veranstalter die sich zum "probieren" sehr gut eignen...
Stardesign Racing, Leitwolf.cc, Brand Racing, um nur einige zu nennen, sind wohl die bekanntesten "Einsteiger"-Varianten. Natürlich können aber auch Veranstalter wie Track Attack, GH-Moto,
Damaro Racing und BTR-Performance empfohlen werden. Bei allen Veranstalter gibt es Leistungsgruppen und du wirst mit jener rausgeschickt, die deinem Tempo am besten entspricht!
Wenn du dich jetzt fragst, welches Tempo entpricht dir - dann vertrau mir -
-> Anfänger und ich wette zu 99% habe ich recht.
Persönlich würde ich als ersten Ringbesuch den Pannoniaring empfehlen. Wieso - das Tempo ist geringer als bei Strecken wie Brünn oder Slovakiaring und generell sind die Veranstaltungen günstiger an dieser Strecke. Weiters gibt der Pannonia auch bei nicht so flotten Tempo mehr das Gefühl des Racers wieder, fahrerisch ein tolles Erlebnis. Nicht, dass Brünn oder der Slovakiaring B-Ware wären, auf keinen Fall, doch selbst als geübter Pilot geben diese zwei Strecken das Gefühl des "Hui i bin da Racer" erst wieder, wenn ma scho auf da persönlich letzten Rille unterwegs ist.
Für das erste Mal auf der Rennstrecke braucht es nicht viel. Es gibt nur paar Sachen die vorbereitet gehören. In der Annahme, dass man fit genug ist, sollte das Motorrad selbst auch wirklich tadellos sein.
Was damit gemeint ist, ich geb ein kurzes Beispiel... Nehmen wir die Gattung Motorrad, die wie keine andere für den Ring konzipert ist --> Supersportler. Jeder, der so ein modernes Hochleistungseisen schon gefahren ist, weiß was es kann und über welche Zweifel die Technik erhaben ist, wenn so ein Renneisen auf der Landstraße bewegt wird - selbst bei hohem Tempo. Doch auf der Rennstrecke kann selbst so ein Motorrad an seine Grenzen kommen, selbst wenn es von geübter Hand geführt wird. Da werden die Bremsen müde, das Fahrwerk pumpt sich aus den Kurven und die Straßenreifen fangen an zu rutschen.
Natürlich wird das beim ersten Ringtermin nicht passieren, aber die Belastungen auf der Rennstrecke sind ungleich höher als bei jeder flotten Landstraßenfahrt, selbst wenn man gefühlt nur "rumnudelt"!
Also durchchecken; ihr seid im Ernstfall der Passagier!
Bremsbeläge sind geeignet oder gehen beim Straßenfahren scho in die Knie? Sinterbeläge wären ein Tipp. Die Bremsflüsssigkeit sollte wirklich frisch sein, nicht die von vor 2 Jahren! Und Luft im System macht keine Freude, Hebel schon mal vor eine Kurve leer durchgezogen - macht keine Freude!
Umso heißer es ist, desto schneller kommen Straßenreifen an ihre Grenzen! So sind Tourensportreifen wie z.B. Roadsmart2, Angel GT oder auch T-30 Evo für den ersten sicheren Ritt nicht so gut
geeignet wie Sprotreifen ala Sportsmart2, Rosso Corsa, M7RR oder noch einen Schritt weiter Supercorsa SP und Racetec K3, die man als Semi-Rennreifen bezeichnen könnte.
Ganz einfach - Nur ein Fahrwerk das funktioniert, hält dich auch auf Kurs!
Weiters wäre eine passende Schutzbekleidung wichtig... aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, Leder hält scho viel aus! Aber da wir ja das erste Mal fahren sollte
dieser Punkt nicht ausgiebig gestestet werden!
Naja - alles bereit? Auf zum Ring! Ich persönlich bin bei meinen ersten zwei Terminen auf dem Motorrad angereist. Kurz gesagt, auf Achse! Ein passendes Gefährt, Anhänger oder Kastenwagen, war
nicht vorhanden, an die Option des Stürzen wurde damals garnet gedacht und Straßenreifen mussten nicht vorgewärmt, sondern nur warmgefahren werden.
Empfehlenswert ist es vielleicht einen Zweiten zu haben, denn Erlebnisse die man teilen kann sind doch viel schöner und vorallem wenn es ein Problem gibt, ist man nicht allein! Ob man am Vortag anreist und unten schläft oder gleich am Morgen von der Landstraße auf den Rennstrecke umsetzt - it's up to you!
Am Ring selbst sind dann noch ein zwei Punkte zu beachten bzw. hilfreich. Einerseits die Anmeldung beim Veranstalter. Dort bekommt ihr die Aufkleber um in eurer Gruppe rausfahren zu dürfen als auch, je nach Veranstalter, einen Transponder. Andererseits sind auch immer paar Zettel auszufüllen, also rechnet ein bißchen Zeit mit ein.
So der erste Turn steht an - Scheinwerfer, Blinker und Spiegel abgeklebt? Reifenluftdruck ist abgesenkt? Motor ist warmgelaufen? Aufkleber fürs Rausfahren sind drauf und du bist auch bereit?
Na dann viel Spaß und noch ein Tipp - Wär zu schnell anfängt,
muss vielleicht wieder früher aussetzen - wie beim Joggen!